Jede Schreibweise hat etwas mit der Zeit zu tun, in der sie verwendet wurde. Als "Dschiu-Dschitsu" wurde unsere Kampfkunst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Später hat sich der Begriff Jiu-Jitsu in Deutschland und Ju-Jitsu in Europa etabliert. Grundsätzlich bedeuten alle Schreibweisen das Gleiche. Die verschiedenen Buchstaben werden durch ein und dasselbe Kanji (jap. Schriftzeichen) verdeutlicht. Entstanden sind die Unterschiede durch variierende Aussprachen und Übersetzungen. Eine weltweit "offizielle" Übertragung von japanischen Schriftzeichen in lateinische Buchstaben gibt es nicht. Die Japaner sprechen die Schriftzeichen so aus, dass sie das „U“ am Ende des ersten Wortes stark dehnen, das „U“ am Ende des zweiten Wortes jedoch fast unhörbar machen.
Als man in Deutschland Ende der 60er Jahre das System neu überarbeitet und den zeitgemäßen, europäischen Bedingungen angepasst hat, wurde ganz bewusst die Schreibweise Ju-Jutsu gewählt, um das Moderne zu verdeutlichen.
Im Aufbau der Trainingsinhalte unterscheiden sich Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu.
Ju-Jutsu ist ein 1969 neu eingeführtes SV- System, das sich ständig den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anpasst und den Anspruch erhebt, eine moderne Selbstverteidigung zu sein. Es gilt als "offenes System", das geeignete Techniken aus vielen Kampfsportarten aufnimmt. Techniken und Bewegungsformen in Verteidigungssituationen sind Grundlage der Ausbildung. Dadurch hat man in der Prüfungssituation für Gürtelfarben ein einheitliches System, das für ganz Deutschland festgelegt und vergleichbar ist.
Jiu-Jitsu geht von der Abwehr verschiedener Angriffe aus. Jede Schule (ryû) hat die Möglichkeit, eigene Ausprägungen zu trainieren.Hier orientiert man sich stärker an den japanischen Wurzeln und pflegt neben den Selbstverteidigungstechniken auch traditionelle Bewegungsformen wie Kata und Etikette .
Ju /Jiu: (jap): flexibel, geschmeidig, weich Jutsu / Jitsu: Kunst; Technik (auch: handwerkliches Können)
Das Konzept des „Ju“ beinhaltet Kraft und Schnelligkeit. "Nachgiebigkeit" bedeutet keineswegs Schwäche, sondern Flexibilität des Körper und Geistes, so „wie sich der Bambus unter der Schneelast biegt ohne zu brechen“.
Ju-Jutsu / Jiu-Jitsu = die flexible Kunst (siehe u.a.: Lind, Werner „Das Lexikon der Kampfkunst“)
Die Kunst durch Flexibilität, Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit zu siegen, soll den Ausübenden in die Lage versetzen, im Sport und in der Selbstverteidigung auf unterschiedliche Situationen richtig und angemessen zu reagieren. Ganz gleich ob klein, groß, dick oder dünn, kräftig oder eher schmächtig - der Ju-Jutsuka erlernt ein Handlungsrepertoire, das er in Gewalt- und Konfliktsituationen entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten nutzen kann.
Für jeden Angriff die passende Abwehr zu haben, eröffnet ihm die Möglichkeit, sich im Rahmen der gesetzlich geforderten Verhältnismäßigkeit zu bewegen. Die Härte der Verteidigung muss dem Angriff angemessen sein.
Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu erfüllen heute ähnliche Aufgaben wie andere Zweikampfsysteme auf der ganzen Welt:
In seinen Grundelementen lehrt Ju-Jutsu Bewegungsformen und Falltechniken, dann Abwehrtechniken, Schläge, Tritte und Stöße, schließlich Wurf-, Hebel- und Würgetechniken, sowie Verteidigungskniffe der unterschiedlichsten Form.
Hinzu kommen die für das Ju-Jutsu speziell entwickelten Festhalte-, Aufhebe-, Transport- und Nothilfetechniken. Vermittelt werden auch Grundlagen der Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung ohne den Einsatz körperlicher Gewalt.
Kleine Liste von Kampfkünsten
(siehe mehr unter: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_martial_arts)
Aikido (jap.) | Muay Thai (thail.) | Waffentechniken |
Aiki-Jutsu(jap., amerik.) | Narabi Ryu Ju Jutsu (belgisch) | Arnis (Stock philip.) = Escrima od. Kali |
American Kenpo (Ed Parker Karate) | Nin-Jutsu (jap.) | Banshay (burmesische Waffen) |
Bando (burmes.) | Pehlwani (iran./ind.) | Baton (Stock) |
Boeke (mongolisches Ringen) | Penchak Silat (indones.) | Bo-Jutsu (Stockkampf) |
Brazilian Jiu Jitsu (brasil./amerik.) | Pride (amerik.) | Eskrima (Philipp. Stock) = Arnis, Kali |
Capoeira(brasil.) | Sambo (russ.) | Gatka ( urspr. ind. Waffenkunst Shastar Vidyaa) |
Chi Ryu Aiki Jitsu (belgisch) | Savate (franz.) | Ho-Jutsu (Waffenkampf) |
Chin Na/Qin na (chin.) | Shaolin Boxen (chin.) | Iaido, Iai-Jutsu (Schwertziehen) |
Choy Lay Fut Kung Fu (chin.) | Shou Shu (amerik.) | Jodo, Jobutsu (Stock) |
Grappling (amerik.) | Shorinji Kempo (chin.) | Kali Sikaran (Stock) |
Hap ki do (korean.) | Shotokan-Karate (jap.) | Keibo-Jutsu (Polizeistock) |
Hoku Shin Ko Ryu Ju Jutsu (schwedisch 1979) | Shuai Jiao (chin./mongol.) | Kendo (Schwertkampf) |
Hsing-I (chin.) | Sumo (jap.) | Kukishin Ryu (Stock) |
Jeet Kune Do (Bruce Lee) | Systema (russ.) | Kusarigama-Jutsu (Sichel mit Kette) |
Jiu-Jitsu (jap.) | Tactical Self Defense (amerik.1998) | Kyudo (Bogenschießen) |
Judo(intern.) | Taekwon-Do (korean.) | Naginata-do (jap. Lanze) |
Ju-Jutsu (dt./intern.) | Tai Chi Chuan (chin.) | Nunchaku (Dreschflegel) |
Ju Ki Jutsu (dt.) | ||
Karate (jap.) | Tantui (chin.) | Sai (Dreizack) |
Kempo, Kenpo (chin.) | Thaiboxen (thail.) | Shuriken (Wurfsterne) |
Kickboxen (intern.) | Uechiryu Karate Do(Okinawa-Karate) | So-Jutsu (Speerwerfen) |
Ki Tai Jutsu (dt.) | Vale Tudo (brasil.) | Tai-Jutsu (Ninja-Techniken) |
Krav Maga (israel.) | Viet-Vo-Dao (vietnam.) | Tanto-Jutsu (Messer) |
Kung Fu (chin.) | Wing Tsun (chin.) | Tetsubo-Jutsu (Schlagstock) |
Lethwei (burmes.) | Wushu (chin.) | Tonfa (Mühlradgriff) |
Mahakyunan (burmes.) | Yawara (jap. Vorläufer von Jiu Jitsu) | |
Mixed Martial Arts (intern.) | ||
19 (!) Gegner muss ein „Shou Shu“-Kämpfer für seine Schwarzgurtprüfung abwehren. Was ist „Shou Shu“ für ein Verteidigungssystem innerhalb der weltweit kaum überschaubaren Zahl von Kampfsportarten?
Auf einer USA-Tour 2007 traf SC Fudji-Trainer Henrik Stoldt auf Dojo-Chef (Shun Shifu) Ted Guerrero (52). Der hatte erst vor ein paar Monaten Kalifornien verlassen und zusammen mit seinem Sohn eine Shou-Shu-Schule in Kingman, Arizona aufgemacht. „Hier ist das Leben nicht so hektisch“, war einer der Gründe für den Tapetenwechsel.
„Shou Shu“, auch Moore-Karate genannt, hat mit 40 Jahren Existenz ein ähnliches Lebensalter wie das deutsche Ju-Jutsu und weist auch eine ähnliche Mischung verschiedener Kampfstile auf. Ein Wettkampfsystem gibt nicht.
„Shou Shu“ orientiert sich an den sieben Tier-Stilen des Kung-Fu, will aber ein eigenes System sein. Gewürzt wird das Ganze mit einer gehörigen Portion Geheimniskrämerei. Die Begründer, Ralph und Albert Moore, wollen ihre Kunst aus verschwiegenen Familienclans im China der 40er Jahre gelernt haben. 4000 Jahre alt soll das geheime Wissen sein und sich bis auf den Shaolin Tempel zurückführen lassen.
Das alles wird in der Kampfsportszene stark angezweifelt, wie auch die Behauptung, der längst verstorbene Albert Moore sei Mitglied der chinesischen Mafia gewesen und habe im chinesischen Tian Jin gelebt und trainiert. Ernstzunehmende Nachforschungen ergeben ein anderes Bild. Und zwar ein solches, das typisch für die Entstehung kommerziell vermarkteter Kampfsportstile ist.
Demnach trainierten Ralph und Albert Moore zunächst Kenpo-Karate nach dem Al-Tracy-System unter Bob Blackmore und dem Ex-Polizisten Steve LaBounty. „Sie sahen mir damals eher nach Anfängern aus, als nach Leuten, die schon in China trainiert hatten“, sagt im Rückblick ein anderer Altmeister, Ted Sumner. Als Richard Lee, ein 10.Dan des Tracy-Systems, in den späten 60er Jahren seinen eigenen Kung-Fu-Stil, Bok Fu Do, entwickelte, folgten ihm die Moore-Brüder. Viele Shou-Shu-Techniken haben Bezeichnungen des Tracy-Kenpo und des Bok Fu Do übernommen.
Ein ehemaliger Trainingspartner aus dem Tracy-System behauptet sogar: “Die Wahrheit ist, Al Moore dauerte es zu lange, bis er den Schwarzgurt bekommen hätte. Deswegen hat er einen Haufen dummer Leute um sich geschart und ein eigenes Dojo gegründet.” Dieser Vorwurf scheint überzogen, denn immerhin erklärte Al Tracy im Jahr 2002 selber: „Die Moore-Brüder gehörten in den 60er Jahren zu unseren ersten Schwarzgurten.“
Der wohl beste Kommentar zu „Shou Shu“ stammt von einem amerikanischen Professor, der selber Shou-Shu-Schüler war und später in Tian Jin Chinesisch studiert hat: „Niemand in Tian Jin hat je von Shou Shu gehört. Trotzdem ist Shou Shu kein schlechtes Kampfsportsystem. Mit seinen weichen Kung-Fu-Bewegungen war es neuartig in einer Zeit, als die meisten Amerikaner harte Kampfstile praktiziert haben. Der Mythos von den chinesischen Ursprüngen gehört einfach dazu. Er bringt Leute dazu, Herzen und Brieftaschen zu öffnen und sich einer besonderen Gruppe zugehörig zu fühlen. In diesem Sinne sind Al und Ralph Moore nichts anderes als Geschäftsleute, die eine großartige Idee in ein nettes kleines Business umgewandelt haben. Wer will sie dafür verurteilen?“
Sensei… Shihan… Soke… und andere Japanische Lehrertitel
In den japanischen Kampfkünsten gibt es eine Reihe von Bezeichnungen, die verwendet werden, um die Position eines Menschen oder dessen Beziehung zu anderen innerhalb des Systems zum Ausdruck zu bringen. Diese Begriffe werden auch in anderen Lehrsystemen benutzt, wie Schule und Universität. Kampfkünste außerhalb Japans gebrauchen die Bezeichnungen jedoch nicht immer im Sinne ihrer ursprünglichen Bedeutung. Deshalb hier eine kurze Erklärung:
Das bekannteste Wort ist „Sensei“
Dieser Terminus bedeutet weder „Kampfsportlehrer“ noch „Meister“. Wörtlich besagen die Schriftzeichen des Wortes Sensei: „vorher geboren“. Sie beschreiben also einen Menschen, der älter ist als man selbst oder schon vor einem da war. Im übertragenen Sinn also besitzt dieser „Sensei“ ein höheres Maß an Erfahrung und Wissen. Dazu muss er nicht notwendigerweise älter an Jahren sein. Das „Sen“ (Vorher) meint eher den Beginn des Studiums einer bestimmten Sache oder der Übernahme einer bestimmten Tätigkeit, bezeichnet also jemanden, der generell eine Lehrtätigkeit ausübt oder eine sozial wichtige Funktion erfüllt. Außer Kampfkunstlehrern werden in Japan auch Ärzte, Professoren, Anwälte, Richter, selbst Lehrer und Erzieherinnen im Kindergarten als „Sensei“ bezeichnet.
Ein Schwarzgurt-Träger ist nicht automatisch Sensei
Das Erreichen des ersten Dan (in den modernen Budo-Formen) macht den Träger nicht gleichzeitig zum „Sensei“, wie oft angenommen wird. Ohnehin gilt in Japan jemand mit dem ersten oder zweiten Dan noch als Schüler. Zwar handelt ein Übungsleiter, der sich von seinen Schülern auf der Matte mit Sensei titulieren lässt, nicht grundsätzlich falsch, nur ist er im japanischen Sinn noch lange kein „Meister“. Vielmehr ist ein Sensei jemand, der innerhalb eines Systems andere unterrichtet (sei es in einer Grundschule oder einer Ryu in den Kriegskünsten). „Ich bin Schüler von Kazumo Sensei“, würde ein Japaner so verstehen, dass zu diesem Lehrer ein inniges und tiefes Lehrer-Schüler-Verhältnis besteht. Einen reinen Ausbilder im Budo könnte man eher als Shidoin bezeichnen, einen Trainerassistenten als Fuku Shidoin.
Soke führt einen Kampfstil fort - Shihan ist der Meister einer Schule
Kampfsportler in Europa und anderswo sollten Begriffe, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt sind, nicht unreflektiert auf sich selbst anwenden - aus Unkenntnis der japanischen Sprache oder um die eigene Person in den Vordergrund zu stellen. Titel wie Soke-Dai, Soke-Dairi und Shihan-Dai werden oft missbraucht. Das Wort „Dai“ ist in diesem Kontext keineswegs das Schriftzeichen für „groß“, sondern ein Wort, das in etwa „anstelle von“ oder „stellvertretend für“ bedeutet. Hintergrund ist, dass ein amtierender Soke oder Shihan aufgrund von Krankheit oder aus anderen Ursachen einen anderen Lehrer an der Schule als Ausbildungsleiter zum Soke-Dai o.ä. ernennt.
Kaiso = Begründer einer Tradition, gewissermaßen die erste Generation in der Übertragungslinie.
Soke = Oberhaupt einer vererbten, oft innerhalb der Familie weitergegeben Tradition.
Soke-Dai = Stellvertreter des Soke, wenn dieser z.B. wg. Krankheit seine Funktion nicht ausüben kann.
Shihan = Meisterlehrer, ein Vorbild für die zu erlernende Kunst; Rektor, Ausbildungsleiter einer Ryu (Schule); wird nicht als Anrede genutzt.
Renshi = akademischer Lehrtitel, sogenannter „Shogo“, der für eine langjährige Lehrtätigkeit vergeben, aber nicht als Anrede genutzt wird.
Kyoshi = akademischer Lehrtitel, sogenannter „Shogo“, der für eine langjährige Lehrtätigkeit vergeben, aber nicht als Anrede genutzt wird.
Hanshi = „Beispiel“ („Han“) für einen „(Edel-)Mann“, „Krieger“ oder „Gelehrten“ („Shi“) - akademischer Lehrtitel, sogenannter „Shogo“,der für eine langjährige Lehrtätigkeit vergeben, aber nicht als Anrede genutzt wird.
Kancho = Anführer der Halle, Bezeichnungen des Oberhauptes im Bitchu-Den Takenouchi Ryu,
Shihanke = Oberhaupt im Kashima Shin Ryu.
246 v.Chr. – Ein Ringersport im Militär der chin. Zhou Dynastie wird „Jiaoli“ genannt.
23 v. Chr. – Der Japaner Nomi-no-Sukune besiegt u. tötet in einem vom Kaiser befohlenen Kampf den besten Ringer, Tomaketsu Hayato, und gilt seitdem als Ur-Vater des Jiu-Jitsu. Auch die Anhänger von Judo und Sumo sehen in ihm den Begründer ihrer Kunst.
530 – Der indische Mönch Bodhidharma unterweist die Bewohner des Shaolin-Klosters in Meditationsbewegungen – das gilt als Ursprung des Shaolin Kung Fu.
587 – Der jap. Bogenschütze Yorozu begeht Seppuku (Harakiri), um seinem Herrn zu zeigen, dass er zwar getötet aber nicht besiegt werden kann.
618-907 – In der chin. Tang Dynastie entwickelt sich Wushu (chin. Boxen) zum festen Bestandteil beim Militär.
1100-1200 – Der waffenlose Zweikampf Yawara wird im jap. Manuskript „Kojaku Monogatari“ erstmals erwähnt.
1200-1500 – Kampfkunst der jap. Ninja entsteht in verschiedenen Stilrichtungen. Das heutige Ninjutsu (Togakure-Ryu) besteht aus 18 Ebenen, darunter Stock-, Schwert-, Hellebardenkampf, Tarnen, Reiten, Wassertraining, Spionage u. "Tio Nashidua Jutsu", der Kunst, mit verschiedenen einzelnen leichten Schlägen zu töten.
1528-1587 – Qi Jiguang, General der Ming-Dynastie, beschreibt im Werk „Quanjing“ 16 verschiedene Boxstile.
1650 – Der Chinese Gembin lehrt angeblich in Japan die Kunst der waffenlosen Verteidigung.
1657 – Der deutsche Waffenmeister Johan Georg Pascha beschreibt in einem Buch über waffenlosen Kampf eine Vielzahl von Techniken, die asiatischen Kampfmethoden, wie z.B. Kung Fu, ähnlich sind.
1885 – Der deutsche Arzt Prof. Dr. Bälz entdeckt in Japan in Vergessenheit geratene Kampfkünste. Jigoro Kano ist einer der ersten Wegbereiter und Begründer des Judo.
1894-1905 – Aus kriegerischen Konflikten in China (Boxeraufstand) und dem russisch-japanischen Krieg kommen erstmals Nachrichten nach Europa, die von asiatischen Nahkampftechniken berichten, die dort als Sportart gelehrt werden.
1901 – Japanische Sportler demonstrieren in London auf Variete-Bühnen und im Zirkus Jiu-Jitsu.
1903 – US-Präs. Teddy Roosevelt trainiert 2x wöchentlich Jiu-Jitsu bei Yamashita Yoshiaki.
1905 - Hans Köck führt Yu-Yitsu in Wien ein. Nach dem 1. Weltkrieg eröffnet Franz Sager, alias Willy Curly, die erste österreichische Jiu-Jitsu Schule.
1905-1907 - Takeda Sokaku, Begründer von Daito-ryu Aiki Jutsu und Lehrer von Ueshiba Morehei, will sich den weicheren Wettkampfregeln des Kodokan-Judo nicht anschließen.
1910 - Weitere Japaner sind in Deutschland. Ihr bedeutendster Schüler ist Erich Rahn. Der „Meister der 1000 Griffe“ gründet 1906 die erste deutsche Jiu-Jitsu Schule und unterrichtet die Berliner Kripo.
1921 - Ueshiba Morihei eröffnet ein kleines Dojo in Tokyo und lehrt Aiki Budo.
1922 – Erich Rahn erringt durch Beinschere die erste deutsche „Professional Meisterschaft“ im Jiu Jitsu.
1922 – Seishiro Okazaki (geb. 1890, Begründer des Danzan-Ryu JuJutsu) fordert den US-Schwergewichtsboxer KO Morris zum Kampf, der vorher einige jap. Kampfsportler auf Hawaii besiegt hatte. Nachdem Okazaki in der 1.Runde einen Nasenbeinbruch erlitten hatte, bringt er Morris durch schmerzhaften Armhebel zur Ohnmacht und stellt die jap. Ehre wieder her. 1929 eröffnet er in Honolulu ein Dojo und Sanatorium.
1929 – Bei Vergleichswettkämpfen mit einer englischen Mannschaft erkennen die Deutschen den Unterschied zwischen ihrem Jiu Jitsu und dem japanischen Judo, das für sportliche Auseinandersetzungen besser geeignet scheint.
1931 – Der Deutsche Judo Ring unter Vorsitz von Alfred Rhode wird gegründet.
1931 – Prof. Franz Rautek (1902-1989), der Erfinder des Rautek-Rettungsgriffes, gründet in Wien seine erste Jiu-Jitsu Schule. Von 1941-47 lehrt er Jiu Jitsu an der Universitätsanstalt Wien.
1933 – Prof. Jigoro Kano bereist Europa und gibt Judo-Lehrgänge in Berlin und München.
1937 – Der Koreaner Choi Yong-shul studiert Ju-Jutsu in Japan und entwickelt Dae Dong Yu Yusool, das später Hapkido genannt wird.
1940 – Josef Ebetshuber (Österreich, geb. 1905) gewinnt in Berlin die deutsche Judo-Einzelmeisterschaft im Federgewicht. Er war später der ranghöchste Jiu-Jitsu Dan Träger Europas (10.Dan) und auch in artverwandten Sportarten ein hochgraduierter Meister.
1947 – Der tschechische Israel-Immigrant Imi Lichtenfeld entwickelt die Nahkampftechnik Krav Maga.
1950 – Gerald Karel Meijers, angebl. im mongol. Herrscherhaus als Prinz Dschero-Khan-Chen-Tao-Tze am 28.8.1928 in Utan Buhar geboren, kommt nach Holland. Sein kaum glaubhafter Lebenslauf als Soldat u. Kampfsportler (www.wmaa-roc.de/index.php?page=gruender) soll ihn zu über 200 Dan-Graden sowie unzähligen religiösen und weltlichen Ehren gebracht haben. Zudem begründet er die Stilrichtungen Kong-So-Tao, Shaolin-Kempo, Chan Shaolin Si und Dju Su.
1952 – Das Deutsche Dan-Kollegium (DDK) wird in Stuttgart gegründet, erhält von jap. Kodokan das Recht Judo zu lehren und wird Mitglied im Deutschen Judo Bund. Finanz. Streitigkeiten mit dem Judobund führen in den 90er Jahren zur Trennung und 1995 entzieht auch das Kodokan dem DDK das Graduierungrecht.
1953 – Gründung des Deutschen Judobundes (DJB).
1963 – Gründung der Europäischen Karate-Union.
1963 – Gerd Wischnewski trainiert fast drei Jahre in Japan und bringt von dort die Sportarten Aikido und Kendo nach Deutschland.
1963 – Horst Weiland (1928-2007, 10.Dan Jiu-Jitsu) gründet die SV-Kampfkunst Anti-Terror-Kampf (ATK) und die privatrechtliche Budo Akademie Europa.
1968 – Ju-Jutsu wird vom Dan-Tag als „vierter Weg“ in den DJB aufgenommen.
1969 – Erste Aikido-Dan-Prüfung in Deutschland kürt Rolf Brand und Jürgen Wedding.
1969 – Gründung des Sektion Ju-Jutsu im DJB unter Werner Heim. Die ersten fünf Ju Jutsu Danträger werden graduiert, darunter Erich Reinhardt. Erster Bundestrainer (1969-1980) wird Peter Nehls (Foto).
1972 – Die Korporation Internationaler Danträger e.V. (KID) wird als Dachorganisation des Deutschen Jiu Jitsu Bundes und als elitäre Vereinigung kompetenter Jiu-Jitsu Meister von Hans-Gert Niederstein ins Leben gerufen. Testamentarisch bestimmt er Dieter Lösgen als Nachfolger auf Lebenszeit.
1974 – Hans-Gert Niederstein (1928-85, 10.Dan) gründet den Deutschen Jiu-Jitsu-Bund (DJJB). Vom Schweizer Großmeister Robert Tobler (1902-82, 10.Dan) hatte er den Auftrag übernommen, Jiu-Jitsu über alle Organisationsgrenzen hinaus zu verbreiten.
1976 – Die Berliner Polizei unter Dieter Rast erarbeitet ein Ju-Jutsu-Wettkampfsystem.
1980 – In Hessen werden Ju-Jutsu-Turniere im Vollkontakt mit Schutzweste ausgetragen.
1981 – Der Deutsche Judo Bund (DJB) „erlaubt“ den Ju-Jutsu-Sportlern Kämpfe im System der Europ. Ju Jitsu Federation – d.h. Abwehr von 20 festgelegten Angriffen ohne Gegenwehr des Angreifers. Manfred Feuchthofen erringt eine Goldmedaille.
1982 – Mitglieder der Arbeitsgruppe „Jiu Jitsu im DJB“ gründen in Malente, Schleswig-Holstein, die Deutsche Jiu-Jitsu Union e.V. (DJJU) als einen Verband von Landesorganisationen im Sinne des Deutschen Sportbundes (DSB). 1993 scheidet die Bundesgruppe Jiu Jitsu aus dem DJB aus.
1985 – Dieter Lösgen (geb. 1942, 10.Dan), seit 1980 Bundestrainer des Deutschen Jiu-Jitsu Bundes (DJJB), wird Präsident des DJJB.
1986 – Der Deutsche Judo Bund (DJB) genehmigt den Ju-Jutsu-Wettkampf für Senioren, nicht für Jugendliche. Es ist eine praxisnahe Leichtkontakt-Auseinandersetzung mit Hand- und Fußschutz.
1991 – Die Intern. Ju-Jitsu Federation (IJJF) hat andere Kampfregeln: gerade Fausttechniken zum Kopf sind verboten. Besteht Kontakt zwischen den Kämpfern, darf nicht mehr geschlagen werden. Uta Pitz und Frank Witte werden Europameister.
1993 – In Kopenhagen erreichen Frank Witte und Rolf Hecktor IJJF-World-Cup-Gold. Im Dojo des SC Fudji Ahrensburg wird das erste offizielle Lehrvideo des kompletten DJJV-Prüfungsprogrammes abgedreht - unter Leitung von Henrik Stoldt, Erich Reinhardt u. Karl-Ludwig Tretau.
1993 – Klaus Möwius (geb. 1932), Schüler von H.-G. Niederstein und ehemaliger Lehrer von Jochen Kohnert (9. Dan Jiu Jitsu, 5. Dan Judo) und anderen Meistern gründet in Marl den Kodokan Jiu-Jitsu Verband e.V. (KJJV). 1993 – Im US Pay-TV gibt es Ultimate Fighting Championships (UFC). Erste Champions sind Royce Gracie, Pedro Rizzo, Ken Shamrock, Mark Coleman, Sato Rumina und Sakuraba Kazushi.
1994 – Peter Nehls (1939-2012) erhält den 8.Dan Ju-Jutsu, z.d. Zeitpunkt die höchste Graduierung im DJJV. P. Nehls war in den 60er Jahren Schüler des Wrestlers "Prof. Toru Tanaka" (Charles J. Kalani, 1930-2000), der als angebl. zweithöchster Gesamt-Danträger der Welt 56 schwarze Gurte u.a. in Karate, Aikido, Judo, Kosogabe-Ryu, Sosuishi-Ryu und Keibo-Jitsu besaß und in zahlr. Filmen mitwirkte (Last Action Hero).
1997 – Haltetechniken werden in den deutschen Ju-Jutsu-Wettkampf aufgenommen.
1998 – Der deutsche Ju-Jutsu-Wettkampf wird ganz an das dreigliedrige internationale System der IJJF angeglichen (Stand –Übergang in Boden – Bodenkampf).
2000 – Der Deutsche Ju Jutsu Verband führt ein neues Prüfungsprogramm ein.
2009 – Franz-Josef Gresch, Mitbegründer des deutschen Ju-Jutsu, erhält den 9.Dan als höchster dt. Ju-Jutsu-Gurtträger. 2010 folgt die Graduierung von Heinz Lamadé zum 9.Dan im DJJV.
2015– SC Fudji Trainer Henrik Stoldt erlangt auf einer Landesprüfung im SHJJV den 5. Dan Ju-Jutsu.
2016 – Franz-Josef Gresch (Foto), erster Träger des 10.Dan Jujutsu stirbt am 18.12.2016.